Ein Bericht von Rita Schmidlin, 8372 Wiezikon
Am Sonntag, 29. April 2018, war der Bahnhof Flüelen um 08:15 Uhr Treffpunkt für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Ala Exkursion Reussdelta.
Sophie Jaquier, Exkursionsorganisation Ala Vorstand, begrüsste die rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Reussdelta-Exkursion mit Exkursionsleiter Hans Schmid. Seit rund 30 Jahren ist Hans Schmid in der Region im Einsatz, er kennt sich deshalb perfekt auch mit dem Wetter aus. Gleich zu Beginn machte er darauf aufmerksam, dass wir leider mit dem ältesten Urner, dem Föhn, unterwegs sein werden. Das sei keine gute Voraussetzung für die Vogelbeobachtung, aber guten Mutes machte sich die grosse Gruppe auf den Weg nach Seedorf.
Renaturierung Giessen
Hans Schmid wusste viel zu berichten über das Reussdelta und auch über die Probleme mit der vielfältigen Nutzung der Region. Hans Schmid zitierte einen deutschen Beobachter der Naturschutzgebiete in der Schweiz. Nach diesem schütze sogar Grönland seine Gebiete besser. Die Interessen der Menschen, die sich im Reussdelta aufhalten sind sehr unterschiedlich. Trotz dem kräftigen Föhn waren recht viele Biker und Jogger unterwegs und an vielen Orten waren die Feuerstellen besetzt. Schmid konnte aber auch über viel Erfreuliches berichten über die Entwicklung der Vogelwelt in den letzten 30 Jahren und über die verschiedenen Aufwertungen des Naturschutzgebietes wie zum Beispiel die Aufschüttung der Neptun- und Lorelei-Inseln, der Renaturierung des Altdorfer Giessen-Baches mit der Schaffung neuer Lebensräume für die Fische.
Flussregenpfeifer und Ortolan
Trotz schwierigen Bedingungen gelangen einige schöne Beobachtungen. Zu den Höhepunkten für viele Teilnehmende zählte sicher der Ortolan, der mit Bachstelzen zusammen unterwegs war. Ein ganz besonderes Gruppenerlebnis war ein Flussregenpfeifer. Zuerst war er nur von weitem zu beobachten, aber als die Gruppe gleich neben dem Turm am Ufer stand, kam er angeflogen und liess sich von den Leuten nicht stören. In schnellen Schritten kam er auf die Gruppe zu, pickte ab und zu etwas auf, verschwand hinter einer kleinen Böschung und kam noch näher. Fast hätte die Fotografin ihr Tele einziehen müssen, so nah war er. Ein tolles Erlebnis für alle.
Teichlandschaft Wyer-Weiher
Ganz am Schluss des wunderschönen Weges nach Seedorf ist eine Teichlandschaft zur Förderung von seltenen Tier- und Pflanzenarten in Entstehung. Das Projekt „Wyer-Weiher“ wurde im Januar 2018 begonnen und sollte bis Ende Mai fertig gebaut sein. Ziel- und Leitarten sind Bekassine, Wasserfrosch und Sumpf-Heidelibelle. Die verschiedenen Teiche weisen flache Ufer auf, je nach Wasserstand werden so auch Rast- und Nahrungsplätze für Limikolen geschaffen. Beobachten, aber nicht gesehen werden, ist auch ein Ziel, dafür wird ein „Hide“ gebaut, der sich gut in die Landschaft integriert. Man kann sich freuen auf den nächsten Besuch im Reuss-Delta.
Am Schluss der Exkursion bedankten sich die Teilnehmenden mit grossem Applaus bei Hans Schmid. Die Gruppe trennte sich, die einen gingen nach Seedorf auf den Bus, andere marschierten zurück nach Flüelen. Einen schönen und erlebnisreichen Sonntagvormittag haben aber sicher alle erlebt.
Rita Schmidlin
Im Reussdelta wurden bisher total 244 Vogelarten nachgewiesen, davon aber viele nur einmal. Regelmässig gesehen werden zirka 100 Arten.