Heidenweg
Der Heidenweg erstreckt sich vom Hafen in Erlach als ca. 400 m breiter Landstreifen 4,5 km weit in das westliche Bielerseebecken hinein bis zur St. Petersinsel. Die Landbrücke entstand im Rahmen der ersten Juragewässerkorrektion (1868 – 1878) als Folge der Seespiegelabsenkung.
Das Gebiet verfügt über eine gut ausgebildete Verlandungszone mit charakteristischen Tier- und Pflanzenarten. Wichtigste Pflanzengesellschaften sind Schilfröhricht, Schneidebinsenried, Grossseggenried und Orchideen-Kopfbinsenried.
Die St. Petersinsel, bekannt durch das mittelalterliche Cluniazenser-Kloster (12. Jahrhundert) sowie durch frühmittelalterliche und römische Funde, besitzt seit langem einen Gutshof. Dieser diente J. J. Rousseau 1765 als Rückzugsort und gilt als eigentliche Touristenattraktion mit Schiffstation, Badestrand und Freilichttheater.
Fauna
Ried und Röhricht stellen für viele Vogelarten bedeutende Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiete dar. Als Brutvögel sind gute Bestände von Zwerg- und Haubentaucher, Schwarzmilan, Wasserralle, Kuckuck, Nachtigall, Rohrschwirl, Drosselrohrsänger, Fitis, Bartmeise und Rohrammer erwähnenswert. Purpurreiher und Bekassine sind leider seit den 1970er-Jahren als Brutvögel verschwunden, ebenso der Kiebitz (ab ca. 1990).
Der Heidenweg ist ausserdem ein wichtiges Laichgebiet für Amphibien (u.a. Gelbbauchunke und Laubfrosch). Die grossflächigen Flachmoorgesellschaften beherbergen zum Teil sehr seltene Insektenarten. Ein besonderes Juwel ist der stark gefährdete Dunkle Moorbläuling.
Bestandsaufnahmen Brutvögel 2007–2022 (PDF)
Schutz
Die ersten Schutzbemühungen erfolgten durch die Ala und private Eigentümer („von Wattenwyl-Reservat“) in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als grösster Flachmoorkomplex des Berner Mittellandes ist der Heidenweg heute eine Moorlandschaft (Nr. 275) und ein Flachmoor (Nr. 2383) sowie ein Amphibienlaichgebiet (BE1120) von nationaler Bedeutung. Zusammen mit dem Hagneckdelta ist die St. Petersinsel (inklusive Heidenweg) zudem seit 2001 ein Wasser- und Zugvogelreservat von nationaler Bedeutung. Weiter ist der Heidenweg ein kantonales Naturschutzgebiet. St. Petersinsel und Heidenweg sind ausserdem im Bundesinventar der Landschaften von nationaler Bedeutung (BNL) verzeichnet (Nr. 1301).
Besuch
Anreise mit dem Postauto von Ins oder Le Landeron bis Erlach und dann zu Fuss über den Heidenweg auf die St. Petersinsel (Wanderung dauert eine gute Stunde). Alternativ mit dem Kursschiff aus Richtung Biel oder Murten auf die St. Petersinsel oder nach Erlach.
ACHTUNG: Der Aussichtsturm ist wegen Baufälligkeit bis auf weiteres geschlossen.
Kontakt
Ala-Betreuer: Stefanie von Felten, Björn Fuhrer,