Fanel
Das Naturschutzgebiet Fanel gehört zu den wichtigsten Naturschutzgebieten der Schweiz. Es erstreckt sich von der Broyemündung bis zum Ausfluss des Zihlkanals. Durch die erste Juragewässerkorrektion (1868-1891) wurde der Wasserstand der drei Juraseen um gut 2 m abgesenkt. Es entstanden breite Verlandungszonen mit Schilf- und Seggenbeständen.
Die ausgedehnten Schlickflächen, die wichtige Rastplätze für Watvögel darstellten, wurden allmählich von Ufervegetation überwachsen. Heute ist die seichte Bucht des Neuenburgersees von ausgedehnten Schilfröhricht- und Grossseggenflächen gesäumt. In der Kernzone befinden sich die mit Röhricht umgebene Lagune mit den drei Brutplattformen für Flussseeschwalben sowie die beiden Inseln von je 120 x 40 m, welche 1965 im Rahmen der zweiten Juragewässerkorrektion errichtet wurden.
Durch die Errichtung eines Kanal-Teichsystems wurde in den 1980er-Jahren versucht, den Zustand der Kernzone vor der 2. Juragewässerkorrektion so gut wie möglich wiederherstellen. Durch den Bau einer Besucherplattform und vor allem durch die Schliessung des mitten durch die Kernzone führenden Weges konnte der Besucherdruck nach der Jahrtausendwende stark eingedämmt werden.
Fauna
Das Fanel ist ein Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für Zug- und Wasservögel von internationaler Bedeutung. Bisher wurden im Gebiet gegen 300 verschiedene Vogelarten festgestellt, wohl mehr als in jedem anderen Schutzgebiet der Schweiz.
Das Fanel beherbergt die schweizweit grössten Brutkolonien von Kormoran, Lachmöwe, Mittelmeermöwe und Flussseeschwalbe, daneben gibt es gute Bestände von Kolbenente, Gänsesäger, Zwerg- und Haubentaucher, Zwergdommel, Wasserralle, Kuckuck, Nachtigall, Rohrschwirl, Drosselrohrsänger, Bartmeise, Pirol und Rohrammer.
Als regelmässige Durchzügler und Wintergäste werden u.a. Saat- und Blässgans, Pfeifente, Zwergsäger, alle Reiherarten, verschiedene Seeschwalben (u.a. Trauer-, Weissbart und Weissflügelseeschwalbe) und viele Limikolenarten beobachtet.
Bestandsaufnahmen Brutvögel 2006–2022 (PDF)
Schutz
Albert Hess konnte bereits Anfang der 1920er-Jahre zusammen mit anderen Ornithologen erwirken, dass das Gebiet unter Schutz gestellt wurde. Das Fanel ist zusammen mit dem Chablais de Cudrefin ein Wasser- und Zugvogelschutzgebiet von internationaler Bedeutung, ein Flachmoor (Nr. 2294) und ein Auengebiet (Nr. 209) von nationaler Bedeutung und Teil der national bedeutenden Moorlandschaft Grande Cariçaie (Nr. 416). Zudem wurde das Fanel als erstes schweizerisches Ramsarobjekt ausgeschieden und ist ein kantonales Naturschutzgebiet.
Besuch
Ala-Mitglieder können den Turmschlüssel für den Fanel-Turm am Bahnhof Ins unter Vorweisung des SVS/BirdLife Schweiz Mitgliederausweises des entsprechenden Jahres (Achtung: Ala muss aufgelistet sein!) oder mit einem Bestätigungsschreiben der Schweizer Ala beziehen. Das Bestätigungsschreiben muss vorgängig beim Ala-Sekretariat beantragt werden. Der Turmschlüssel muss am gleichen Tag zurückgebracht werden. Das Fanelhaus kann für Gruppen gemietet werden. Auskunft darüber erteilt die Berner Ala.
Kontakt
Ala-Betreuer: Urs Kormann,